Eiswald am Kreuzdeich
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Entlang des Kreuzdeiches ist vor der Abdämmung des Pinnaumündungstrichters im Pinnauvorland ein Eiswald angepflanzt worden zum Schutz des Deiches vor winterlichen Eisdruck durch Eisschollen, die sich durch Ebbe und Flut im Pinnautrichter aufstauen und damit den Deich schädigen könnten. Er minderte auch den Wellenschlag bei Sturmfluten auf den Deich. Die Baumpflanzungen hielten bei Hochwasser auch das Treibsel, die abgebrochenen Schilfhalme, vom Deich ab, so dass der Deichfuß schneller wieder abtrocknen konnte. Am Deich zur Haseldorfer Binnenelbe gibt es diesen Eiswald nicht mehr und jedes Jahr müssen die angeschwemmten Treibselmassen mühsam zusammengeschoben und abgefahren werden.
Einen solchen Eiswald gab es entlang der gesamten Deiche an der Pinnau und des Bishorster Stickelsdeich, vom Kreuzdeich bis nach Hohenhorst, an der Haseldorfer Binnenelbe. Hier am Kreuzdeich sind im Wesentlichen Eschen gepflanzt, sehr oft wurden aber Kopfweiden gepflanzt.
Die älteste Deichordnung in der eine Schutzpflanzung von Weiden angeordnet wird, ist die Deichordnung von Georg Ludwig Graf von Kielmansegge, Herr auf Gut Seestermühe, aus dem Jahre 1757. Im § 5 heißt es „ … sollen überal, wo es geschehen kann, 16 Ruthen(Längenmaß ca. 4,50 m) Deich-Erde, vom Fuße des Deiches zu rechnen, liegen bleiben, und voran mit einigen Reihen Weyden bepflanzt werden; da dann niemand sich unterstehen darf, solche Weyden mutwilliger oder Diebischer Weise auszuziehen oder umzuhauen, bei Vermeidung 6 Rtl. Strafe Deich-Graven und Geschworenen, oder Leibes-Strafe, und der Hehler ebenso als Täther zu strafen ist.“
Noch 1962, bei der verheerenden Sturmflut, waren die Eiswälder an allen Deichen an Pinnau und Elbe vorhanden.
Mit dem Bau des Pinnausperrwerkes und der Deichverstärkung wurden die Eiswälder an der Elbe abgeholzt, da sie im neuen Deichfuß des geänderten, breiteren Deichprofil lagen.
Heute hat der Eiswald vor dem Kreuzdeich seine Deichsicherheitsbedeutung verloren, er ist jetzt ein landschaftsprägendes Element. Der Verlust von einigen Bäumen wurde durch eine Neupflanzung mit Flatterulmen (Ulmus laevis) ausgeglichen. Um für die Bäume eine Standortverbesserung zu erhalten wurden einige der Gräben wieder geöffnet, damit Ebbe und Flut einschwingen können.