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Hengststation Haselau

Lotse* zu den touristischen Angeboten in der Gemeinde Haselau

Die Hengststation des Holsteiner Verbandes in Haselau ist der älteste noch existierende Standort. Seit 1906 werden hier bei der Familie Lienau die Hengste der Pferdezüchter in den Holsteinischen Marschen stationiert. Der Verband hatte 1893 mit der Hengsthaltung begonnen und konnte damals gute Zuwachsraten bei der Bedeckung erzielen. Die Hengststation gewann schnell an Bedeutung und schon 1906 waren hier drei Hengste und später sogar vier Hengste stationiert. Nach dem I. Weltkrieg verlor die Pferdezucht aufgrund der wirtschaftlichen Situation erheblich an Bedeutung. In der Wintersaison 1927/28 werden die gesamten Hengste an das Landgestüt Traventhal abgegeben und werden nur noch von dort eingesetzt. Nachdem in den frühen 30er Jahren sich die Nachfrage nach Pferden wieder erhöht, schließen sich die beiden Zuchtverbände, der Verband der Züchter in den Holsteinischen Marschen und der Verband der Pferdezuchtvereine in den Schleswig-Holsteinischen Geestlanden, 1935 zum Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes zusammen, mit Sitz in Elmshorn.

Vorstellung eines Hengstes vor dem Haselauer Landhaus durch einen uniformierten Gestütswärter um 1956

Nach dem Krieg deckten hier in Haselau bis zu acht Hengste. Aus der Durchfahrt für das Gasthaus wurde die heute noch existierende Hengststation 1951 umgebaut. Durch die weiter fortschreitende Motorisierung in der Landwirtschaft wurden immer weniger Pferde für die Arbeit benötigt. Der Schleswig-Holsteinische Landtag beschließt 1962 daher die Auflösung des immer noch existierenden Landgestüts in Traventhal, die dort noch vorhandenen Pferde werden in den Besitz des Verbandes in Elmshorn überführt. 1963 werden nur noch drei Hengste in Haselau stationiert und alle anderen noch vorhandenen Stationen wurden geschlossen.

Mit dem Wandel der Pferdezucht wurden jetzt nur noch Pferde für den Reit- und Fahrsport gezüchtet. Mit den Nachkommen des Vollblüters Anblick xx wurde das neue Zuchtziel hervorragend erreicht. Sein Sohn Albrant ist zwar als Vererber nicht bekannt geworden, aber als Vielseitigkeitspferd mit dem Reiter Herbert Blöcker.

Ab 1965 war der Ausnahmevollbluthengst Ladykiller xx in Haselau stationiert, er deckte mehr als 1.000 Stuten und 30 Söhne wurden gekört. Später waren in Haselau auch seine Söhne Landgraf und Ladalco.

Landgraf als Plastik vor dem Gebäude der Reit- und Fahrschule in Elmshorn

Landgraf übertraf die Bedeutung seines Vaters noch um einiges. Kein anderer Hengst hat die Zucht so geprägt wie er. Bis zum 30. Lebensjahr stand er den Züchtern zur Verfügung und über 140 Söhne von ihm wurden gekört.

Contender mit Otto Lienau und Gunnar Mohr vor der Hengststation beim 100-jährigen Jubiläum

Von 2001 bis 2014 war hier in Haselau wieder ein ganz besonderer Hengst stationiert, Contender, seine Großmutter ist eine Tochter von Ladykiller xx. Contender war einer der bedeutendsten Vererber in der Holsteiner Zucht. Eine ganze Anzahl seiner Nachkommen konnten sich für das Bundeschampionat in Warendorf qualifizieren. In den vergangenen Jahren gehörte Contender zu den Hengsten, die die meisten Nachkommen in dieser Prüfung stellten. Auch im internationalen Springsport stellt er viele Spitzenpferde, wobei die Söhne und Töchter von Contender nicht immer einen Holsteiner Brand tragen, denn aufgrund seines Zuchteinsatzes in Oldenburg und Hannover wurde er von Züchtern aus ganz Deutschland genutzt. 

In den 90er Jahren gab es einen bedeutenden Einschnitt bei der Zucht von Holsteinern, wurden bis dahin im Natursprung die Stuten gedeckt, hielt jetzt die künstliche Besamung auf den Hengststationen Einzug. Tierärzte nahmen den Hengsten den Samen ab und portionierten ihn, um dann damit die Stuten zu befruchten. Mussten früher die Hengste oft mehrmals am Tag die Stuten decken, so können heute mehrere Stuten mit einem Sprung gedeckt werden. Dank dieser Technik besteht nach dem Tod von Contender noch die Möglichkeit aus tiefgefrorenem Sperma Stuten zu besamen und auch den Samen zu versenden.

100 Jahre Hengststation - Jubiläumsveranstaltung

Im Jahr 2006 reisten die Gäste zur Jubiläumsveranstaltung wie vor 100 Jahren mit der Kutsche an. Die Dorfstraße war für den Verkehr gesperrt.
Springreiter Achaz von Buchwaldt gutgelaunt.
Vorführung im Laufschritt...
... oder auch gemächlich
Harm Johannsen aus Tornesch-Ahrenlohe mit Stute und Fohlen
Die Enkelinnen von Otto Lienau waren mit ihrem Pony auch dabei
Hausherr Otto Lienau mit dem doppelten Contender. Das Gemälde war ein Geschenk von Frau Kühl.

Die überaus erfolg- und traditionsreiche Haselauer Hengststation ist die älteste noch existierende Hengststation Schleswig-Holsteins. Über 500 Züchter aus dem Bundesgebiet und dem europäischen Ausland kommen mit ihren Stuten nach Haselau, um sie hier besamen zu lassen. Die Hengststation wird heute von den Familien Lienau und Mohr betrieben.

Nähere Informationen finden Sie hier: hengststation-haselau.de.