Schöpfwerk Altendeich

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Schöpfwerk Sielverband Haselau - Haseldorf

Durch die verheerende Hollandflut im Februar 1953, die im Elbebereich glücklicherweise keine größeren Schäden verursachte, wurde aber die Bedrohung durch das Wasser wieder durch die Menschen in der Marsch wahrgenommen.

Eine erste Maßnahme war die Verbesserung des Deiches durch „Notstandsarbeiter“ in Handarbeit. 1956 wurde die alte hölzerne Schleuse (Siel) durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzt. Dabei stieß man auf alte Schiffteile, die während der „Bohnenflut“ 1751 hier versenkt worden waren.

Über diese Deichschleuse und die Deichschleuse an der Deichreihe in Haseldorf wurde die gesamt Fläche der Haseldorfer Marsch entwässert. Da die Flächen der Marsch eine Höhenlage von + 1,00 m NN haben und die Pinnau sich ebenfalls auf eine mittlere Wasserhöhe von + 1,00 m NN einpendelte, blieb für die Schleuse nur ein sehr kurzer Entwässerungszeitraum. Daher entschied man sich für den Bau eines Schöpfwerkes, das 1967 fertig gestellt wurde. Die Sohle des Schöpfwerkes liegt bei – 4,00 m NN. Mit zwei Pumpen wird das Wasser aus der Wetter in die Pinnau gepumpt. Die Pumpen hatten eine Leistung von 2,4 m⊃3;/sec und 1,2 m⊃3;/sec.

Nach dem großen sommerlichen Starkregen im Jahre 2002 wurden die Pumpen erneuert mit einer Leistung von 5 m⊃3;/sec und sorgen heute für eine sichere Entwässerung der Marsch. Die alte Schleuse ist beim Bau des Schöpfwerks erhalten geblieben und noch weiter funktionstüchtig.

Feuerwehr- und THW Einsatz am Schöpfwerk Haselau im Juli 2002. Weil die damaligen Pumpen im Schöpfwerk die Wassermassen nicht bewältigen konnten, wurde das Wasser über den Deich in die Pinnau gepumpt. Das Haselauer Schöpfwerk erhielt als Reaktion auf die Ereignisse 2006 neue Hochleistungspumpen.
Eine der Pumpen im Schöpfwerk.
Die Harke fischt automatisch Treibsel aus dem Wasser, damit die Pumpen nicht verstopfen.
Blick von der Pinnauseite

Wie funktionieren Deichsiele

Die Ausfalltore des Wassers

Die Marsch ist ein großer Polder. Sie ist durch Deiche gegen Überflutungen geschützt. Insbesondere die sehr niedrigen Gebiete würden ohne die Deiche regelmäßig überflutet werden, im natürlichen Rhythmus von Ebbe und Flut. Aber auch die höheren Gebiete der Marsch würden bei Sturmfluten vom Hochwasser erreicht werden, gäbe es nicht den Schutz durch die Deiche.

Die Deiche halten das Wasser der Elbe und Pinnau draußen und ermöglichen so eine ungestörte Nutzung der Marsch. Genauso aber, wie sie das Wasser der Elbe draußen halten, würden sie aber auch das Regenwasser innerhalb des Polders halten, was wiederum nicht gewollt ist.

Daher haben die Deiche Öffnungen, durch die das Wasser abfließen kann. Ein Deichsiel ist somit ein Durchlass im Deich, der mit Toren versehen ist, die sich nur öffnen, um Wasser hinaus zu lassen.

Beginnt das Wasser zurück hinein zu fließen, so schließen sie sich sofort. Steigt bei höheren Fluten der Außenwasserstand stark an, wird das Deichsiel geschlossen und der Deich schützt den Binnenbereich vor Überflutung. Geht die Flut zurück und sinkt der Außenwasserstand wieder ab, wird das Deichsiel geöffnet und das Binnenwasser kann wieder ungehindert abfließen.

Reicht der freie Abfluss nicht aus, um die Binnenentwässerung zu gewährleisten, so muss das Wasser aktiv hinaus gefördert werden. Dazu bedarf es eines Schöpfwerks.

Es kann vorkommen, dass die Deichsiele häufig geschlossen werden müssen. Wenn der Höhenunterschied zwischen Innen und Außen sehr gering ist. In dieser Situation kann der Zeitabschnitt der Sielöffnung, der sog. Sielzug sehr kurz sein – und bei starkem Regen vielleicht zu kurz, um das anfallende Binnenwasser abfließen zu lassen.
Außerdem kann es bei Sturm geschehen, dass auch zur Zeit des Niedrigwassers der Wasserstand in der Elbe so hoch ist, dass das Deichsiel geschlossen bleiben muss um das Einströmen des Wassers zu verhindern. Das Binnenwasser könnte in dem Fall über längere Zeit nicht abfließen. Es sammelte sich innerhalb des Polders und der Binnenwasserstand in den Wettern würde ansteigen.

Abhilfe schafft hier ein Schöpfwerk, eine starke Pumpenanlage, die das Wasser auch gegen einen höheren Außenwasserstand durch das Deichsiel hinaus fördert. So kann die Binnenentwässerung auch dann sicher gestellt werden, wenn der freie Ablauf des Wasser, der sogenannte Freispiegelablauf nicht ausreicht, um das anfallende Wasser aus der Marsch ablaufen zu lassen.

Fig. 4. Zeigt ein Sieltor, sie werden durch die unterschiedlichen Wasserstände geöffnet oder geschlossen. Fällt der Wasserstand außen, werden durch den höheren Wasserstand innen die Tore geöffnet und bei einsetzender Flut werden die Tore wieder geschlossen.

Funktionsgrafiken vom Ingenieurbüro WasserLand: info@wasserland.net